Kreatin – sinnvolle Ergänzung oder überbewerteter Hype?
Kaum ein anderes Supplement ist so bekannt und gleichzeitig so umstritten wie Kreatin. Während manche auf unglaubliche Kraftzuwächse und schnelleres Muskelwachstum schwören, bleiben andere skeptisch: Ist Kreatin wirklich so effektiv – und vor allem: Ist es sicher?
In diesem Beitrag erfährst du alles, was du über Kreatin wissen solltest – wissenschaftlich fundiert, praxisnah und neutral betrachtet.
Was ist Kreatin?
Kreatin ist eine körpereigene Substanz, die in Leber, Nieren und Bauchspeicheldrüse produziert wird. Etwa 95 % des Kreatins im Körper befinden sich in der Muskulatur – dort hilft es, kurzfristig Energie bereitzustellen, insbesondere bei intensiven, explosiven Bewegungen.
Durch die Einnahme von Kreatin als Nahrungsergänzungsmittel kann die körpereigene Kreatinspeicherung erhöht werden – was besonders im Krafttraining oder bei Sprints von Vorteil ist.
Vorteile der Kreatin-Einnahme (laut Studien)
Zahlreiche Studien bestätigen die positiven Effekte von Kreatin, vor allem im sportlichen Kontext:
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Mehr Kraft & Schnellkraft: Kreatin kann die Leistung bei kurzzeitigen, hochintensiven Übungen steigern.
→ Quelle: Kreider et al., Journal of the International Society of Sports Nutrition, 2017 -
Schnellerer Muskelaufbau: Durch eine bessere Trainingsleistung und erhöhte Zellhydration kann Kreatin indirekt den Muskelzuwachs unterstützen.
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Bessere Regeneration: Einige Studien deuten darauf hin, dass Kreatin Muskelkater und Mikroschäden nach dem Training reduziert.
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Kognitive Vorteile: Es gibt Hinweise darauf, dass Kreatin auch die mentale Leistungsfähigkeit verbessern kann – besonders bei Schlafmangel.
→ Quelle: Rae et al., Proceedings of the Royal Society B, 2003 -
Neuroprotektive Wirkung: Kreatin wird in der Forschung sogar bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder ALS untersucht.
Gibt es Nebenwirkungen oder Nachteile?
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Obwohl Kreatin zu den am besten untersuchten Supplements gehört, halten sich einige Mythen hartnäckig:
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Wasser in den Muskeln: Ja, Kreatin erhöht das Zellvolumen – das ist jedoch kein „schlechtes“ Wasser, sondern ein Zeichen für gefüllte Glykogenspeicher und bessere Muskelversorgung.
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Nierenschäden? Bei gesunden Menschen wurde in keiner seriösen Studie eine Schädigung der Nieren durch Kreatin festgestellt. Bei vorbestehenden Nierenerkrankungen sollte allerdings ärztlich Rücksprache gehalten werden.
→ Quelle: Poortmans & Francaux, Medicine & Science in Sports & Exercise, 1999 -
Krampfanfälle, Haarausfall, Dehydrierung? Diese Effekte konnten wissenschaftlich nicht eindeutig bestätigt werden.
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Kreatin richtig einnehmen – so funktioniert’s
Es gibt zwei gängige Methoden zur Einnahme:
1. Mit Ladephase
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5 Tage je 20g (aufgeteilt auf 4 Portionen), danach
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3–5g täglich zur Erhaltung
2. Ohne Ladephase
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Direkt 3–5g pro Tag dauerhaft – die Speicher füllen sich langsamer, aber effektiv
Wichtig:
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Viel trinken (mind. 2–3 Liter Wasser pro Tag)
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Kreatin-Monohydrat ist die am besten erforschte und empfohlene Form
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Einnahme am besten täglich, unabhängig vom Training
Fazit: Lohnt sich Kreatin?
Kreatin ist eines der wenigen Supplements mit einer starken wissenschaftlichen Basis und nachgewiesenem Nutzen – vor allem im Bereich Kraft, Leistung und Regeneration. Für gesunde Menschen stellt es bei korrekter Anwendung ein sicheres und effektives Mittel dar, um Trainingsfortschritte zu unterstützen.
„Kreatin ist kein Hype – es ist eines der wenigen Supplements mit messbarem, langfristigem Effekt.“